Zu viel Protein im mittleren Alter "so schlecht wie Rauchen"

Zwei neue Studien kommen zu dem Schluss, dass eine niedrige Proteinzufuhr den Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben zumindest bis ins hohe Alter halten kann. Sie betonen auch die Notwendigkeit, nicht nur Kalorien zu untersuchen, wenn sie entscheiden, was eine gesunde Diät ausmacht, sondern auch, woher diese Kalorien kommen - wie ob Protein tierisch oder pflanzlich ist.

Ein weiterer wichtiger Befund ist der Vorschlag, dass eine proteinreiche Ernährung zwar kurzfristig den Menschen helfen kann, Gewicht und Körperfett zu verlieren, langfristig aber die Gesundheit beeinträchtigen und die Lebensdauer verkürzen kann.

Beide Studien sind in der Zeitschrift veröffentlicht Zellstoffwechsel.

Die erste Studie wurde von Valter Longo, Professor an der University of Southern California, geleitet, der Langlebigkeit und Zellbiologie zu seinen Spezialgebieten zählt.

Er und seine Kollegen zeigten, dass ein hoher Proteinkonsum mit einem erhöhten Risiko für Krebs, Diabetes und Tod bei Erwachsenen im mittleren Alter verbunden ist, obwohl dies bei älteren Erwachsenen, die von einem moderaten Proteinkonsum profitieren könnten, nicht der Fall war. Außerdem ist die Wirkung stark reduziert, wenn das Protein aus pflanzlichen Quellen stammt.

Die zweite Studie wurde von Stephen Simpson, einem Professor an der Universität von Sydney in Australien, geleitet, dessen Gruppe an der Schnittstelle von Physiologie, Ökologie und Verhalten arbeitet. Aus dem Studium von Mäusen folgerten er und seine Mitautoren, dass eine proteinarme und kohlenhydratreiche Ernährung mit der längsten Lebensdauer verbunden ist.

Beide Studien deuten darauf hin, dass nicht nur Kalorien, sondern auch die Zusammensetzung der Ernährung - vor allem in Bezug auf Menge und Art des Proteins - die Länge und den Gesundheitszustand eines Lebens bestimmen können.

Prof. Longo sagt:

"Wir haben einfache Organismen, Mäuse und Menschen untersucht und liefern überzeugende Beweise dafür, dass eine proteinreiche Ernährung - besonders wenn die Proteine ??von Tieren stammen - fast so schlimm ist wie Rauchen für Ihre Gesundheit."

Eine proteinreiche Ernährung hatte das höchste Risiko, außer bei älteren Erwachsenen

In ihrer Studie analysierten Prof. Longo und seine Kollegen Daten von mehr als 6.800 amerikanischen Erwachsenen, die an der nationalen Gesundheits- und Ernährungsuntersuchung (NHANES) III, einer nationalen Umfrage in den USA, die Gesundheit und Ernährung beurteilt, teilgenommen haben.

Sie fanden Folgendes:

• Teilnehmer im Alter von 50 Jahren und darüber, die sagten, dass sie eine proteinreiche Diät zu sich nahmen, sterben viermal häufiger an Krebs oder Diabetes und sterben in den folgenden 18 Jahren doppelt so häufig an irgendeiner Ursache.
• Diejenigen, die moderate Mengen an Protein konsumierten, hatten eine dreifach höhere Chance, an Krebs zu sterben.
• Diese Effekte verringerten sich oder verschwanden ganz bei den Teilnehmern, deren proteinreiche Ernährung hauptsächlich auf Pflanzen beruhte.
• Bei den über 65-Jährigen war der Effekt jedoch fast das Gegenteil - eine hohe Proteinzufuhr war mit einem um 60% geringeren Risiko verbunden, an Krebs zu sterben und einem um 28% geringeren Risiko, an irgendeiner Ursache zu sterben, mit ähnlichen Effekten für eine moderate Proteinaufnahme .

Die Forscher definierten eine proteinreiche Ernährung als eine, bei der mindestens 20% der verbrauchten Kalorien aus Protein stammen.

Wachstumshormon, Aminosäure-Schädigung, Fähigkeit, Protein zu verarbeiten, können Schlüsselfaktoren sein

Das Team schlägt aufgrund anderer Studien vor, dass das Wachstumshormon und der Wachstumsfaktor IGF-1 für diese Effekte verantwortlich sein könnten, wie Prof. Longo erklärt:

"Bemerkenswerterweise nimmt die Aktivität dieser Faktoren, aber auch das Körpergewicht, mit zunehmendem Alter natürlich ab, was erklären könnte, warum ältere Menschen nicht nur nicht davon profitierten, sondern sich schlechter zu ernähren schienen, wenn sie eine proteinarme Diät zu sich nahmen."

Zellversuche haben gezeigt, dass die Aminosäuren, aus denen Proteine ??bestehen, den Schutz der Zellen reduzieren und die DNA schädigen können. Beides könnte erklären, warum eine hohe Proteinzufuhr mit Krebs in Verbindung steht.

Auch Experimente an Mäusen haben gezeigt, dass die Fähigkeit des Körpers, Protein zu verarbeiten, mit dem Alter abnimmt.

Die Forscher testeten 25 verschiedene Diäten in Hunderten von Mäusen

In der zweiten Studie testeten Prof. Simpson und seine Gruppe die Auswirkungen von 25 verschiedenen Diäten auf Hunderte von Mäusen, um zu sehen, wie unterschiedliche Mengen und Arten von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten die Energieaufnahme, Stoffwechselgesundheit, Alterung und Lebensdauer beeinflussen.

Sie haben herausgefunden, dass:

• Mäuse auf Diäten mit hohem Proteingehalt und wenig Kohlenhydraten hatten eine verminderte Nahrungsaufnahme und niedrigere Körperfettwerte, aber sie starben auch früher und hatten eine schlechtere kardiometabolische Gesundheit.
• Mäuse mit eiweißarmen, fettreichen Diäten hatten die schlechteste Gesundheit und kürzeste Lebenszeit.
• Die gesündesten, am längsten lebenden Mäuse waren diejenigen, die reich an Kohlenhydraten waren und wenig Eiweiß hatten - trotz erhöhter Nahrungsaufnahme und eines höheren Körperfettanteils.
• Eine kalorienreduzierte Diät verlängerte nicht die Lebenserwartung - was im Gegensatz zu Beweisen aus früheren Studien an Mäusen, anderen Tieren, Hefen und Würmern steht, die eine Kalorienrestriktion zeigen, verlängert das Leben, solange sie mit essentiellen Nährstoffen ergänzt wird.

Prof. Simpson sagt:

"Wir haben explizit gezeigt, warum Kalorien nicht alle gleich sind - wir müssen schauen, woher die Kalorien kommen und wie sie interagieren. Diese Forschung hat enorme Implikationen für wie viel Essen wir essen, unser Körperfett, unser Herz und metabolische Gesundheit und letztlich die Dauer unseres Lebens. "

Er und seine Kollegen schlagen vor, dass die ideale Diät für ein langes und gesundes Leben eine mit moderaten Mengen an hochwertigem Protein ist, fettarm und reich an komplexen Kohlenhydraten.

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